Odsjek za germanistiku Filozofski fakultet Sveuilite u Zagrebu
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Zagreber Germanistische Beiträge - Nr. 4 - Inhalt / Sadržaj Ispis

MALER UND IHRE MODELLE. ZU EINEM LITERARISCHEN MOTIV DER JAHRHUNDERTWENDE
Vlado OBAD (Universität Osijek)

Ein scheinbar belangloses literarisches Motiv der Jahrhundertwende – die Gegenüberstellung des Malers und seines weiblichen Modells – bietet die Möglichkeit, nützliche Beschlüsse über die Stellung der Kunst und des Künstlers in der bürgerlichen Gesellschaft zu ziehen. Ein potenziertes Erlebnis der Weiblichkeit führt auch zur Auseinandersetzung mit der Sexualität. Die Grundlage für die Erörterung des Themas bilden die Dramen Wedekinds und Sternheims, Schnitzlers Erzählung Fräulein Else und der Roman Die Heimatlosen von Wilma von Vukelich.


IRONISCHER PLURALISMUS. ZU EINER FRÜHEN ERZÄHLUNG THOMAS MANNS
Viktor ŽMEGAČ (Universität Zagreb)

Gegenstand der Untersuchung sind die thematischen, erzähltechnischen und geistesgeschichtlichen Aspekte von Thomas Manns Erzählung Der Weg zum Friedhof. Dieses vergleichsweise wenig beachtete frühe Werk nimmt mit manchen Motiven dominierende Züge des Gesamtschaffens vorweg, etwa im Hinblick auf die Bedeutung der Groteske, einer Stilkategorie, die vom Autor zu den wichtigsten Kategorien der modernen Literatur gezählt wurde. Nicht weniger wichtig ist die Rolle des kommentierenden, ausgesprochen spielerisch eingesetzten transzendentalen Erzählers, in dessen Taktiken narrative Verfahrensweisen mancher späteren Werke (Der Zauberberg, Joseph und seine Brüder, Der Erwählte) erkennbar sind. Und schließlich ist die kleine, doch höchst bezeichnende Erzählung eine Quelle für kulturhistorische Erkundungen zu charakteristischen Anschauungen der Jahr­hundertwende im Bereich der Lebensphilosophie.


FRIEDENSBILDER IN DER ÖSTERREICHISCHEN EXILLITERATUR. ÜBER STEFAN ZWEIG, VICKI BAUM, ERNST WALDINGER UND THEODOR KRAMER
Johann HOLZNER (Universität Innsbruck)

Der Weg in eine offene Gesellschaft, wie Karl Popper und zuletzt Ralf Dahrendorf ihn vorgezeichnet haben, der Weg in eine Gesellschaft, in der Vielfalt möglich ist und Wandelbarkeit, ist in Ansätzen schon in alten Friedensbildern zu entdecken, die im Exil entstanden sind: in Stefan Zweigs Brasilien-Buch wie in dem Roman Cahuchu von Vicki Baum, dem bemerkenswertesten Versuch, mit den Mitteln der Unterhaltungsliteratur das Thema „Widerstand und Friede“ im Geist Ernst Blochs anschaulich darzustellen, aber auch in Gedichten von Waldinger und Kramer. Kramers Miniaturgegenbilder gegen die großen Utopien der Vergangenheit haben zuletzt die stärkste Resonanz erfahren.


DIE GRAZER GRUPPE
Christian EHETREIBER (Franz-Nabl-Institut der Universität Graz)

Der Terminus Grazer Gruppe entwickelte mit seiner scheinbar beiläufig erfolgten Einführung ein bemerkenswertes Eigenleben in Literaturwissenschaft und Literaturkritik. Obwohl der Begriff niemals präzise bestimmt worden ist, wurde er in unterschiedlichen Kontexten als substanzielle Beschreibungskategorie der Literatur aus dem Umfeld des „Forum Stadtpark“ sowie der Zeitschrift „manuskripte“ verwendet. Der nachfolgende Beitrag fokussiert diese Verwendungsweisen des längst verselbständigten Markenzeichens, ohne eine Definition des Undefinierbaren liefern zu können.


DEUTSCHE SPRACHE IN DER SLOWAKEI. GESCHICHTE UND GEGENWART
Ilpo Tapani PIIRAINEN (Universität Münster)

Vom 13. Jh. bis zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die deutsche Minderheit in der Slowakei, im früheren Oberungarn, einen dominanten Einfluss auf das wirtschaftliche und kulturelle Leben in diesem Gebiet. Die Sprache der Slowakei-Deutschen weist im 15.-18. Jh. ostmitteldeutsche und bairische Charakteristika auf; die Tendenz zum überregional vereinheitlichten Neuhochdeutsch hin ist seit dem 18. Jh. offensichtlich.


DEUTSCHE SPRACHE IN DER HANDSCHRIFTLICHEN KROATISCHEN GRAMMATIK VON IVAN VITKOVIĆ. ZUR SPRACHLICHEN SITUATION IN KROATIEN IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 18. JAHRHUNDERTS
Stanko ŽEPIĆ (Universität Zagreb)

Im vorliegenden Artikel wird gezeigt, dass die Sprache der kroatischen Grammatik von Ivan Vitković sehr altertümlich ist und dem Standarddeutsch der damaligen Zeit (1779) nicht entspricht. Außerdem wird am Beispiel der ersten und der dritten Auflage der Grammatik von Relković auf die Veränderung des Sprachusus hingewiesen, der sich unter dem Einfluss von Gottsched in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt.


KROATISCHE EINFLÜSSE IM ESSEKERISCHEN
Velimir PETROVIĆ (Universität Osijek)

Gegenstand dieses Beitrags sind kroatische Einflüsse im Essekerischen – einer Mischsprache, die aus mehreren deutschen Mundarten und dem österreichischen Umgangsdeutsch unter mehr oder weniger intensiver Beteiligung des Kroatischen, Serbischen und Ungarischen in Osijek hervorgegangen ist. Analysiert werden lexikalische, semantische und syntaktische kroatische Einflüsse, die insgesamt einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung dieses faszinierenden sprachlichen Konglomerats geleistet haben.


EIN KROATISCHES DaF-LEHRWERK DER AUFKLÄRUNGSZEIT
Maja HÄUSLER (Universität Zagreb)

Das kroatische Lehrwerk der deutschen Sprache Nemska Grammatika, das dem Gymnasiallehrer Antun Rajsp zugeschrieben wird, ist zur Zeit der theresianischen Reformen entstanden, vielleicht in Verbindung mit dem Versuch, in Kroatien eine von Ungarn unabhängige Verwaltung aufzubauen. In seinem Textteil enthält es das demokratische Gedankengut der Aufklärung. In FS-didaktischer Hinsicht zeigt es den Übergang von kommunikativ ausgerichteten Konversationsbüchern zu im wesentlichen auf Strukturvermittlung konzentrierten Lehrwerken des 19. Jahrhunderts.


DaF- UND FREMDSPRACHENUNTERRICHT IN KROATIEN
Mira KRUHAN (Zagreb)

Seit der Gründung der Republik Kroatien ist der Anteil des Deutschlernens an kroatischen Schulen bedeutend gestiegen, und zwar auf Kosten des Französischen und des Russischen. Die Verfasserin stellt Projekte und neue Lehrpläne vor, die dem wachsenden Bedürfnis nach FS-Kenntnissen gerecht werden, den Beginn des Erwerbs möglichst früh ansetzen, teilweise bilingualen Unterricht vorsehen und den Unterricht in FS überhaupt auf Ferigkeiten hin orientieren.