Odsjek za germanistiku Filozofski fakultet Sveuilite u Zagrebu
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Zagreber Germanistische Beiträge - Nr. 5 - Inhalt / Sadržaj Ispis

"ÜBER DIE PEINLICHE NOTWENDIGKEIT, DENKEN ZU MÜSSEN". SKANDALE UM DEN REIGEN
Sigrid SCHMID-BORTENSCHLAGER (Universität Salzburg)

Die Dokumente zum Reigen zeigen durch die klar erkennbaren Verschiebungs­operationen deutlich, welches Tabu Schnitzler mit seiner Art der Darstellung der Sexualität gebrochen hat. In Berlin dienen ökonomische Motive der Theaterbesitzer, in Wien die Auseinander­setzung zwischen den politischen Lagern als Vorwand für die Versuche, die Aufführungen zu verbieten, im 2. Berliner Prozess verschieben die Zeugen ihre Empörung auf die Gebiete Religionsstörung und Verunglimpfung des Heeres.


ÖSTERREICHISCHE LITERATUR IN KROATIEN (I)
Dragutin HORVAT (Universität Zagreb)

Österreichische Literatur in Kroatien versucht in einer Reihe von Einzelstudien "das Schicksal" österreichischer Autoren bzw. ihrer Werke im kroatischen Kulturleben nachzuzeichnen. Die Reihe, deren erste Folge hier vorliegt, versteht sich als ein Ent- oder ein Vorwurf der noch nicht geschriebenen, jedoch wünschenswerten interkulturell konzipierten österreichisch-kroatischen Literaturgeschichte. Neben der einführenden Studie, die sich um einen allgemein- und kulturgeschichtlichen Rahmen bemüht, sind da noch zwei Studien zur kroatischen Rezeption der Werke Franz Grillparzers und Ödön von Horváths zu finden.


DIE REZEPTION WERFELS IN SLOWENIEN
Mira MILADINOVIČ ZALAZNIK (Universität Ljubljana)

In ihrem Aufsatz befasst sich die Verfasserin mit der relativ intensiven Rezeption Werfels in Slowenien, die mit der rasch erfolgten Übersetzung des Abituriententages bereits 1932 einsetzt, um 1995 in einem Essay mit dem Titel Franz Werfel zwischen Judentum und Christentum zu ihrem vorläufigen Ende geführt zu werden. Dabei stellt sich heraus, dass Werfel in Slowenien einerseits ästhetisch, andererseits zeithistorisch bedingt rezipiert wurde: In den Anfängen seiner 'slowenischen' Rezeption wurde er v.a. als Expressionist und Lyriker gewürdigt - obwohl man seine Prosa übersetzte -, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er mit seinem Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh als Antifaschist gefeiert, um schließlich als christusgläubiger Jude und Konvertit 'zergliedert' zu werden.


DIE GEMÄHLDE VON A. W. SCHLEGEL
Vladimir KARABALIĆ (Zagreb)

Die Gattung des Kunstgesprächs wird vom Verfasser am A. W. Schlegels Die Gemählde. Gespräch, einem weniger bekannten Text der deutschen Romantik, exemplifiziert und auf seine Bedeutung hin für diese literarische Epoche überprüft.


FÜR DEN KLEINEN MANN MUSS ENDLICH ETWAS GESCHEHEN! ZUM ÖSTERREICHISCHEN VOLKSSTÜCK DER JAHRHUNDERTWENDE
Marijan BOBINAC (Universität Zagreb)

In seinem Versuch, das österreichische Volksstück der Jahrhundertwende - eine ansonsten wenig erforschte Periode dieses Genres - in den wichtigsten Ausprägungen darzustellen, kommt der Vf. zum Schluss, dass der zu dieser Zeit proble- matisch gewordene Gattungsbegriff erhebliche Veränderungen erfährt: vom traditionellen "Volksstück mit Gesang" zu Beginn der 90er Jahre erhält er seit etwa 1895 so unterschiedliche Formen an wie Karlweis' lokale Komödie, Bahrs "Wiener Stück" sowie Langmanns oder Gans-Ludassys naturalistische soziale Dramen.


KEIN ORT NIRGENDS. FRAUEN IN ALFRED DÖBLINS UTOPISCHEM ROMAN BERGE MEERE UND GIGANTEN
Ute KARLAVARIS-BREMER (Universität Rijeka)

Anhand einer Analyse der Frauengestalten in Alfred Döblins utopischem Roman Berge Meere und Giganten wird die Mannigfaltigkeit der dichterischen Weiblichkeits­imaginationen aufgezeigt, die sich den Gruppen der "Wilden" und der "Sanften" zuordnen lassen. In den Beziehungen zwischen den Geschlechtern zeigt der Autor - parallel zur Welt der Technik und in vielen Variationen - vorwiegend Gewalt, die nur vereinzelt der Sanftheit der Natur weicht. Dabei werden in den Einzelcharakteren Ambivalenz und Grenzüberschreitungen als wesentliche Darstellungsweisen deutlich, die sowohl im Zusammenhang mit den poetologischen Reflexionen Döblins als auch im Rahmen des literarischen Diskurses seiner Zeit betrachtet werden.


VON EINEM, DER AUSZOG, DAS FÜRCHTEN ZU LERNEN. INGEBORG BACHMANNS GEDICHTZYKLUS VON EINEM LAND, EINEM FLUSS UND DEN SEEN
Neva ŠLIBAR (Universität Ljubljana)

Der Beitrag bietet eine Lektüre ausgehend vom dichten intertextuellen Bilder- und Motivgeflecht des Gedichtzyklus Von einem Land, einem Fluss und den Seen von I. Bachmann an. Doppel- und Mehrfachkodierung werden durch Verfahren der Umkehr und der sogenannten relativierenden Kontrastierung ergänzt, die über den inner- und außertextlichen Bilderdialog hinaus bis in die Bewegungsstruktur reichen. Der Rückgriff auf Textstellen im Nachlass beleuchtet und illustriert den ästhetischen Qualitätssprung zu einer differenzierten, dichten und in ihren Ambivalenzen uneinholbaren Schreibweise.


ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN ORTHOGRAPHIEREFORM / ORTHOGRAFIEREFORM
Stanko ŽEPIĆ (Universität Zagreb)

Die in der 21. Auflage der Duden-Redaktion vorgelegte Neuregelung wird einer kritischen Prüfung unterzogen. Nach Ansicht des Verfassers wurden Mängel der bisherigen Orthographie nicht beseitigt, während die eingeführten Neuerungen völlig belanglos sind.


ZU EINIGEN KROATISCHEN PHRASEMEN MIT ANTHROPO­NYMER KOMPONENTE UND IHREN DEUTSCHEN ENTSPRECHUNGEN
Nada IVANETIĆ & Ute KARLAVARIS-BREMER (Universität Rijeka)

Untersuchungen zu Phrasemen mit anthroponymer Komponente in der deutschen und kroatischen Sprache machten deutlich, dass ein Teil des kroatischen Korpus in keinem der zweisprachigen Wörterbücher aufgeführt ist. Deshalb wird der Versuch unternommen, für diese deutschsprachige Entsprechungen zu finden und auf Ähnlichkeiten und Unterschiede hinzu- weisen. Dabei werden drei Gruppen unterschieden: Phraseme mit völliger, partieller und ohne Äquivalenz. Die letzte Gruppe umfasst sprach- und kulturspezifische Phraseme, die als besonders geeignet erschienen, die Lernenden für das Fremde und Andersartige zu sensibilisieren.


VON LANDESSPRACHE ZU FREMDSPRACHE. ZUR GESCHICHTE DES DEUTSCHUNTERRICHTS AN KROATISCHEN GYMNASIEN
Maja HÄUSLER (Universität Zagreb)

Nach politischen, soziolinguistischen und schulgeschichtlichen Merk­malen werden in der Geschichte des Deutschunterrichts in Kroatien drei Perioden unterschieden und die jeweilige Stellung der deutschen Sprache im kroatischen Schulsystem bestimmt. Näher dargestellt wird die Einführung des Deutschunterrichts an Gymnasien im 19. Jh., und dessen weitere Entwicklung kurz angedeutet.