Odsjek za germanistiku Filozofski fakultet Sveuilite u Zagrebu
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Zagreber Germanistische Beiträge - Nr. 2 - Inhalt / Sadržaj Ispis

DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR. EIGENART LITERARHISTORISCHER ENTFALTUNG UND MITTELEUROPÄISCH­ DONAULÄNDISCHER STANDORT
Herbert ZEMAN

Der Verf. untersucht die eigenständige Entwicklung der österreichischen Literatur, welche einerseits durch ihre Randlage im deutschsprachigen Südosten und andererseits durch ein bemerkenswertes Eigenleben im mitteleuropäisch-donauländischen Raum charakterisiert ist. Dadurch hebt sich die österreichische Literatur des Mittelalters und der Neuzeit von der übrigen deutschen ab; doch ist sie - trotz ihres eigenen Erscheinungsbildes - keine Nationalliteratur.


CHARLES SEALSFIELDS AUSTRIA AS IT IS. EIN LITERATURRÄTSEL UND REISEBERICHT MIT EUROPÄISCHER REZEPTION IM 19. JAHRHUNDERT
Primus-Heinz KUCHER (Universität Klagenfurt)

Obwohl anonym erschienen, zählte Sealsfields frühe Schrift Austria as it is (1928), der Form nach ein fiktiver Reisebericht, zu den wirkungsmächtigsten Aus­einandersetzungen mit dem Metternichschen Österreich um 1830. Treten auf der thematischen Ebene Aspekte von Repression, Obrigkeitsdenken und nationaler Identität in den Vordergrund, so werden auf einer konzeptuellen Darstellungsformen erprobt, die in den spezifisch Sealsfieldschen Beitrag zum Roman einzufließen bestimmt sind wie das panoramatische Prinzip oder die visionäre Ineinanderspiegelung von Natur und Gesellschaft. Vorliegender Beitrag konzentriert sich auf die Struktur des Textes und - gestützt auf Quellenfunde - auf seine europäische Rezeption.


VOM PROBLEM DES SCHEITERNS. ZU PETER ROSEGGERS ROMAN JAKOB DER LETZTE
Gerhard PAIL (Universität Zagreb)

Roseggers Roman erweist sich bei einer kontextbezogenen Analyse als subjektiv-literarischer Diskussionsbeitrag in den virulenten zeitgenössischen Auseinander­setzungen um die Agrarfrage in einer sich rapide verändernden Gesellschaft, deren Wertewandel und sozialen Verunsicherungen Rosegger das statische Autarkiemodell eines traditionellen Bauernhofes, personifiziert in der Figur des Haupthelden, als zwar subjektiv positives aber letztlich realitätsfremdes Vorbild entgegenstellt, zum Scheitern verurteilt wie Jakob, der mangels Flexibilität und Anpassungsbereitschaft in den geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen nicht zu überleben vermag.


WELTANSCHAULICHE THEMEN IN RILKES SPÄTWERK
Zoran KRAVAR (Universität Zagreb)

Der Verf. versucht, die Themenwelt des späten Rilke unter Anlehnung an gewisse weltanschauliche Philosopheme (Monismus, Transzendentalismus) zu beschreiben. Der Versuch konzentriert sich vor allem auf jene Gedichte und Gedichtkreise des späten Rilke, in denen die transzendentalen Voraussetzungen der menschlichen Welterfahrung kritisch hinterfragt und Auswege aus den ontologisch privativen "Spiegelungen des Seins" gesucht werden.


MIROSLAV KRLEŽAS RÜCKKEHR DES FILIP LATINOVICZ UND RAINER MARIA RILKES AUFZEICHNUNGEN DES MALTE LAURIDS BRIGGE
Andreas LEITNER (Universität Klagenfurt)

Der vorliegende Vergleich zwischen Krležas Rückkehr des Filip Latinovicz und Rilkes Aufzeich- nungen des Malte Laurids Brigge soll zeigen, dass beide Autoren in einem auffallend ähnlich modernen Erlebnisroman das Übermächtigwerden der Dinge, den Ekel als herrschende Befindlichkeit sowie Vereinsamung und Isolation gestalten, um die Erfahrung von Wirklichkeitszerfall und Sinnverlust und die daraus resultierende Hinwendung zum Ästhetischen ihrer künstlerischen Antihelden darzustellen.


DEUTSCHSPRACHIGER JUGENDSTIL AUS KROATIEN. TITO STROZZIS DIE TRAUERNDE CASCADE
Marijan BOBINAC (Universität Zagreb)

Der kroatische Dramatiker und Regisseur Tito Strozzi debütierte im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit zwei deutschsprachigen Büchern. Eines davon, das Prosabändchen Die trauernde Cascade (1913), wird in dieser Arbeit ausführlich dargestellt, wobei insbesondere die darin vorkommenden Elemente der Jugendstilpoetik untersucht werden.


BEIM LESEN VON ROTHS ROMANEN RADETZKYMARSCH UND DIE KAPUZINER­GRUFT. WARUM SIND DIE TROTTAS SLOWENEN?
Klaus ZELEWITZ (Universität Salzburg)

In beiden Romanen geht der Vf. der Zugehörigkeit der Protagonisten zur slowenischen Volksgruppe nach: Tatsächlich entpuppt sich diese nationale Kennzeichnung schließlich als übernationale proösterreichische, Sipolje, das Herkunftsdorf der Trottas, als mythischer, zugleich allslawischer und ärarischer Ort. Aus der territorialen Organisation der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und der Rolle der Slowenen in der 1. Österreichischen Republik dürften sich besondere Motive für Roth ergeben haben, seinen Trottas diese slowenische Herkunft zuzuweisen.


DES KAISERS ABGEWETZTE KLEIDER. DIKTATUREN UND DIKTATOREN BEI KÄSTNER, DÜRRENMATT UND BERNHARD
Dragutin HORVAT (Universität Zagreb)

Am Beispiel von drei Bühnenstücken (E. Kästner: Die Schule der Diktatoren; F. Dürenmatt: Die Frist; Th. Bernhard: Der Präsident) werden die Phänomena 'Diktatur' und 'Diktator' in ihrer bühnenmäßigen Darstellung untersucht. Dabei wird auch auf zwei Aspekte der Rezeption dieser drei 'Komödien der Macht' (fragwürdige Erfolge auf dem Theater, relatives Desinteresse der Forschung) aufmerksam gemacht und nach Gründen für eine solche Rezeption gesucht.


ERZÄHLEN AUS EINEM - MYTHISCHEN - GUSS. ZU DEN ZEIT- UND SPRACHTHEORETISCHEN IMPLIKATIONEN (NICHT NUR) EINER ERZÄHLUNG PETER HANDKES
Ulrich DRONSKE (Universität Zagreb)

Der vorliegende Aufsatz will anhand des Handkeschen Textes Eine Erzählung aus vierzehn und einem Guss die sprach- und zeittheoretischen Implikationen der Erzählpraxis dieses Autors näher untersuchen. Dabei geht es auf dem Hintergrund des neueren Erzählwerks Peter Handkes insbesondere um die kritische Darstellung des hier sich ereignenden Versuchs, Probleme des (post-)modernen Erzählens durch den Rückgriff auf mythische Muster zu lösen.


EINSATZMÖGLICHKEITEN DES COMPUTERS BEI SPRACHHISTORISCHEN FORSCHUNGEN. DARGESTELLT AM PROJEKT DIE ANFÄNGE DER FRÜHNEUHOCHDEUTSCHEN SCHREIBSPRACHE IN WIEN
Peter ERNST (Universität Wien)

Auch in den Geisteswissenschaften ist der Einsatz des Personal Computers längst nicht mehr wegzudenken. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Möglichkeit der Computerverwendung bei einem konkreten sprachwissenschaftlichen Projekt an der Universität Wien, bei dem ein weitverbreitetes Datenbank- und Text­verarbeitungs­programm helfen, die enormen Datenmengen rationell zu verarbeiten. Nach Vorstellung des sprachwissenschaftlichen und historischen Rahmens, in den die Arbeit eingebettet ist, wird die Vorgangsweise anhand der einzelnen Arbeitsschritte genauer beschrieben.


DEUTSCHE PFLANZENNAMEN IM LIBER DE SIMPLICIBUS*
Stanko ŽEPIĆ (Universität Zagreb)

Das in Venedig und Zadar in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts verfaßte polyglotte Wörterbuch der Heilpflanzen, Liber de simplicibus, enthält etwas mehr als sechzig deutsche Pflanzennamen. Sie sind ein frühes Zeugnis für die Jahrhunderte andauernde Anwesenheit der deutschen Sprache auf kroatischem Boden. Das deutsche Wortgut wird im vorliegenden Artikel vorgestellt und sprachlich kommentiert.


HEINRICH BRAUNS ANLEITUNG ZUR DEUTSCHEN SPRACHKUNST (1765). "HOCHDEUTSCH", "OBERDEUTSCH" UND "MUNDART" IM 18. JAHRHUNDERT
Ingo REIFFENSTEIN (Universität Salzburg)

Der bayerische Grammatiker und Pädagoge Heinrich Braun hat erheblich zur Durchsetzung des modernen "Hochdeutschen" auch in Bayern beigetragen. Seine Grammatik schlägt eine Brücke zwischen älterem und neuerem Schreibgebrauch. Der Vf. zeigt, daß die neue "gottschedische" Norm nicht in Kontrast zur gesprochenen Mundart, sondern zur Norm der älteren Schreibtradition gestellt wird. Braun bietet damit in den kontrastiven Teilen seiner Grammatik implizit Ansätze zu einer Beschreibung der untergehenden oberdeutschen Literatursprache.


BESONDERHEITEN DER VORFELDBESETZUNG IN DER GESPROCHENEN DEUTSCHEN SPRACHE
Franz PATOCKA (Universität Wien)

In diesem Beitrag wird versucht, Abweichungen von der bekannten Regel, in deutschen "Kernsätzen" sie die Position "Vorfeld" durch genau ein Glied zu besetzen, kritisch zu sichten und tatsächliche Abweichungen von nur scheinbaren zu sondern. Dabei wird zum einen auf die mehrfache Besetzung und zum anderen auf die Besetzung durch das Element "Null" eingegangen. Es zeigt sich, dass einige Phänomene sehr wohl auch schriftsprachlich möglich sind, andere hingegen praktisch ausschließlich in der Sprechsprache beheimatet sind. Allerdings spelen im Hinblick auf die Frequenz vielerlei Faktoren wie kommunikative, soziale, situative etc. eine wichtige Rolle.


MISSBILLIGENDE SPRECHAKTE IM KROATISCHEN UND DEUTSCHEN
Nada IVANETIĆ (Universität Rijeka)

Es werden sprachliche Mittel zur Realisierung von missbilligenden Sprechakten im Kroatischen und Deutschen untersucht (Tadel, Vorwurf, Kritik, Beschuldigung). Da diese Sprechakte durch ihre zwei Basiskomponenten - Bewertung eines Sachverhalts und Aufforderung zur Änderung des Verhaltens - mit den Sprechaktklassen der Repräsentative und Direktive verbunden sind, werden auch die Mittel nach den Realisierungsmöglichkeiten dieser zwei semantischen Merkmale dargestellt.


PRÄFIXAL-SUFFIXALE VERBBILDUNGEN IM DEUTSCHEN UND KROATISCHEN
Velimir PETROVIĆ (Universität Osijek)

Sowohl im Deutschen als auch im Kroatischen bestehen Verbbildungen mit diskontinuierlichen Wortbildungsmorphem, was von einer Übereinstimmung der beiden Sprachsysteme in diesem Segment der Wortbildung zeugt. Anders verhält es sich jedoch mit der strukturellen Relation zwischen den Ergebnissen dieses Wortbildungs­modells der einen und ihren Übersetzungsäquivalenten in der anderen Sprache.


DEUTSCHUNTERRICHT IN KROATIEN NACH DER SCHUL­REFORM IM 18. JAHRHUNDERT
Maja HÄUSLER (Universität Zagreb)

Die politischen und gesellschaftlichen Umstände zur Zeit der gesetzlichen Regelung der Volksschulbildung in kroatischen Ländern brachten es mit sich, dass wir die deutsche Sprache in den Lehrplänen der Volksschulen und Gymnasien finden. Schon im Elementarunterricht werden die Kinder in zwei Schriftsysteme eingeführt, und ihre Lese- und Schreibfähigkeit wird zweisprachig entwickelt. Die grammatischen Kategorien eignen sie sich ebenfalls anhand deutscher Sprache an, da sie in ihrer Muttersprache nur die Orthographie lernen. Die methodischen Verfahren stammen aus dem muttersprachlichen Unterricht und der Lateinerlernung mit deren charakteristischen Trennung von Grammatikarbeit und Textbehandlung. Die in Volksschulen benutzten Bücher waren zweisprachige Fassungen der ebenfalls im muttersprachlichen Unterricht verwendeten Fibeln, Lese- und Grammatikbücher.


DER SEGEN DER PRESSE. ZAGREBER "CROATIA" (1839-1842) - EINE DEUTSCHSPRACHIGE ZEITSCHRIFT FÜR VATERLÄNDISCHES INTERRESE
Marina FRUK (Universität Zagreb)

In diesem Aufsatz stellt die Verfasserin das Zagreber Unterhaltungsblatt "Croatia" (1839-1842) dar, das in deutscher Sprache erschien und auch Teste über die vaterländische Geschichte und die kroatische Sprache brachte. Obwohl deutsch­sprachig, wurde das Blatt dadurch zu einem wichtigen publizistischen Forum für die Verbreitung der Ideen der kroatischen nationalen Bewegung.