Odsjek za germanistiku Filozofski fakultet Sveuilite u Zagrebu
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Zagreber Germanistische Beiträge - Nr. 3 - Inhalt / Sadržaj Ispis

ZUR GESCHICHTSPHILOSOPHIE UND ÄSTHETIK DER GOETHEZEIT
Viktor ŽMEGAČ (Universität Zagreb)

Ästhetische Auffassungen der Goethezeit erscheinen hier im Zusammen­hang mit geschichtsphilosophischen Maximen der Epoche. Untersucht wird vor allem die mehr oder minder verdeckte Übereinstimmung zwischen dem Freiheitsbegriff Schillers und der Autonomieästhetik der Klassik und Romantik. Zum weiteren geistesgeschichtlichen Kontext des Themas gehören die divergierenden kulturkritischen Thesen Rousseaus und Baudelaires.


REGIONALITÄT, MODERNITÄT UND THEATRALITÄT. ZUR THEATERKULTUR IN MÜNCHEN UM 1900
Christopher BALME (Universität München)

Gegenstand dieses Aufsatzes ist die besondere Situation der Theater­ästhetik in München zwischen 1890 und 1914. Im Vergleich zur Theatersituation in Berlin oder Wien zeichnet sich die Theatermoderne Münchener Prägung durch die Verbindung gegensätzlicher Elemente aus. Der Rückgriff auf autochthon-regionale Elemente steht neben abstrakt-internationalisierenden Tendenzen wie etwa der Stilbühnenbewegung. Das verbindende Element solcher Bestrebungen wird in einer breit angelegten Hinwendung zur Theatralität postuliert. Drei Erscheinungs­formen der Theatralität werden untersucht: der Rückgriff auf Ausdrucksformen der Volkskultur; die Neubestimmung der Schauspielkunst als eine Dar-Stellungs-Kunst; die Verwendung der Formen Gerichtsverhandlung und Karnivalsunterhaltung zur theatralen Selbst­inszenierung und als Antithese zur traditionellen Form des Theaters.


DIE HABERER TREIB'N IN'S HABERFELD. ZU EINEM WICHTIGEN MOTIV IM BAYERISCHEN VOLKSSTÜCK VON ARTHUR MÜLLER BIS LUDWIG THOMA
Marijan BOBINAC (Universität Zagreb)

Am Motiv Haberfeldtreibens (einer eigentümlichen Art des Femegerichtes in Ober­bayern), das in den hier erörterten Bühnentexten die Handlung bestimmt, versucht der Vf. den Weg des bayerischen Volksstücks von seinen trivialen, kommerziellen bis zu seinen kritischen, anspruchsvollen Formen zu zeigen. Die Stücke von A. Müller, C. Lichtenfeld, J. Ruederer und L. Thoma können, obwohl nur ein Bruchteil eines umfangreichen Korpus, als repräsentativ für die Entwicklung der Gattung in den letzten Jahrzehnten des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesehen werden.


HERMANN BAHRS DIE NEUEN MENSCHEN. EIN FRÜHES 'ABKEHRDRAMA'
Svjetlan VIDULIĆ (Universität Zagreb)

Bahrs Theaterstück aus dem Jahre 1887 ist ein Pendant zu den frühen 'Abkehrromanen' der deutschen Naturalisten. Die Thematik des Stückes sowie der politische und biographische Kontext, der die äußeren Beweggründe für die Behandlung der 'Abkehrthematik' lieferte, können als spezifische Vorwegnahmen thematischer und kontextueller Merkmale der 'Abkehr- romane' um 1890 betrachtet werden. Anders jedoch als in diesen Romanen ist die Thematik der Abkehr vom sozialen Engagement in Bahrs Drama vor allem auf abstrakte geschichtsphilosophische Überlegungen des Autors zurückzuführen. Die kulturhistorische Symptomatik dieser Überlegungen macht den Wert des Stückes aus.


SPRACHE UND GEWALT. ANMERKUNGEN ZU EINIGEN DRAMEN VON THOMAS BERNHARD
Ulrich DRONSKE (Universität Zagreb)

Der vorliegende Text setzt sich mit einigen Dramen Thomas Bernhards sowie mit den zwischen ihnen bestehenden Beziehungen auseinander. Dabei wird davon ausgegangen, dass der eigentliche Akteur und das eigentliche Thema dieser Stücke eine dort sich gleichförmig entfaltende Sprach-Gewalt ist. Deren Destruktivität reflektieren die Bühnenstücke insbesondere deshalb kritisch, weil sie die Opfer eines solchen Sprechens gleichfalls zur Schau stellen: jene nämlich, die angesichts des ungehemmt über sie hereinbrechenden Sprachstroms zum Schweigen verurteilt sind.


PARALINGUISTIK - PARALANGUAGE. NONVERBAL-VOKALE PHÄNOMENE; IHRE KOMMUNIKATIVEN FUNKTIONEN UND IHRE NOTATION
Dieter W. HALWACHS (Universität Graz)

Paralinguale Phänomene, die schon in den Darstellungen der antiken Rhetorik behandelt wurden, sind für die Analyse gesprochener Texte spätestens seit Trager (1956) von Bedeutung. Der vorliegende Beitrag versucht diesen heterogenen Bereich zu strukturieren, die einzelnen Merkmale zu klassifizieren und ihre grundsätzlichen Funktions­dimensionen aufzuzeigen sowie ein im Laufe verschiedener empirischer Arbeiten entwickeltes, einfach handhabbares Notationssystem vorzustellen.


ZU EINIGEN KOMMUNIKATIVEN UND FUNKTIONAL–STILISTISCHEN ASPEKTEN VON REDEWIEDERGABE
Stojan BRAČIČ (Universität Ljubljana)

Der Artikel behandelt die Problematik der Redewiedergabe und versucht, diese linguistische Kategorie unter dem kommunikativen und funktionalstilistischen Gesichtspunkt zu beleuchten. Dabei hebt er hervor, dass bei der Textgestaltung nicht nur ein Autor im traditionellen Sinn tätig ist, sondern dass auch noch dem Rezipienten und den Figuren aus dem Text als Koautoren Rechnung zu tragen ist. Einzelne Redewiedergaben werden vor diesem Hintergrund unter die Lupe genommen, insbesondere auch ihre funktionalstilistische Distribution.


TODESANZEIGEN IN KROATISCHEN UND DEUTSCHEN TAGESZEITUNGEN
Nada IVANETIĆ (Universität Rijeka)

Im vorliegenden Text wird die Textsorte Todesanzeige in den kroatischen und deutschen Zeitungen analysiert, und zwar deren konstitutive Merkmale, Textaufbau und Sprachgestaltung. Es werden Gemein­samkeiten und Unterschiede auf allen drei Ebenen festgestellt.


DAS NEUE ÖSTERREICHISCHE SPRACHDIPLOM UND ANDERE DaF-ZERTIFIKATE IM VERGLEICH ODER: WOZU DIENEN LEHRZIELKATAKOGE IM DaF-UNTERRICHT?
Rudolf MUHR (Universität Graz)

Die Arbeit berichtet über die Erstellung des "Österreichischen Sprachdiploms" (ÖSD) und dessen sprachtheoretische und sprach­didaktische Grundlagen. Zugleich werden die verschiedenen Lehrziel­kata­loge auf dem Gebiet "Deutsch als Fremdsprache" einer kritischen Prüfung unterzogen. Diese ergibt, dass die verschiedenen Lehrzielkataloge nicht sehr benutzerfreundlich sind. Das ÖSD versucht, integrierte Lernziellisten und eine Reihe anderer Innovationen anzubieten. Dazu gehört, die multiregionale Darstellung des Sprachmaterials, d.h., dass davon ausgegangen wird, dass Deutsch eine plurizentrische Sprache mit mehreren sprachlichen Zentren ist und dies auch beim Unterricht DaF seinen Niederschlag finden sollte.


GESTALTUNG DER SPRACHÜBUNGEN IM RAHMEN DES GERMANISTIK­STUDIUMS IN ZAGREB
Tamara MARČETIĆ (Universität Zagreb)

Dieser Beitrag zur Methodik des hochschulischen Fremdsprachen­unterrichts schildert ein Modell der sprachpraktischen Übungen während der ersten beiden Jahren des Germanistikstudiums. Auf seiner Grundlage könnte ein der heutigen beruflichen Praxis der meisten Germanisten angemessenes Curriculum für die Sprach- und Übersetzungsübungen im dritten und vierten Studienjahr erarbeitet werden. Voraussetzung dafür wäre die Neuordnung des Studiums in Richtung eines Konzepts der "Germanistik in Ausland".