Nikolina Burneva, Universität Veliko Tarnovo
Historische Reminiszenzen in der bulgarischen Belletristik der Gegenwart
Kollektives Gedächtnis und nationale Identität sind in Bulgarien beliebte Themen für Medienforen und öffentliche Veranstaltungen, geben aber schon lange nicht (mehr) einen stabilen Lebensgrund ab, auf dem sich die Politiken der verschiedenen Gruppen und Schichten der Bevölkerung abspielen können. Was sich in der Theorie der Interkulturalität mit Vorliebe als ethnische Entitäten und Spannungen präsentiert, ist ein viel komplizierteres Geflecht von sozialen Motiven und Effekten.
Am Beispiel von einigen fiktionalen Erzählungen aus den letzten zwanzig Jahren wird der Umgang bulgarischer Autoren mit der (National-)Geschichte und den Mitteln ihrer Ästhetisierung aufgedeckt, um Schlussfolgerungen über das nationalideologische Potential der Gegenwartsliteratur zu ziehen.